News-Serie zum Jurakonflikt

Die Abstimmung vom 24. November 2013 sollte die Jura-Frage ein für alle Mal klären. Das Stimmvolk der Verwaltungskreise Berner Jura und des Kantons Jura entschied damals: Der Berner Jura bleibt im Kanton Bern. Ein Grosskanton Jura war vom Tisch.

Zwei Wochen vor dieser geschichtsträchtigen Abstimmung war ich als Videojournalistin für TeleBärn im Jura und im Berner Jura unterwegs. In einer mehrteiligen News-Serie beleuchteten wir verschiedene Aspekte der Jurafrage und sprachen mit Menschen, die den jahrzehntelangen Konflikt zwischen den berntreuen Sangliers und den separatistischen Béliers selbst geprägt und ausgelebt hatten. 

Die Serie produzierten wir tagesaktuell. Die Thematik wurde im Anschluss an die News im Fokus-Interview vertieft oder liess Gegenstimmen zu Wort kommen. Die Fondation Reinhardt von Graffenried hat die Jura-Serie mit dem SWISS PRESS AWARD 2014 ausgezeichnet.




"Mein Freund starb, als er die Bombe zündete."

Der Sprengstoffanschlag auf das Berner Rathaus

André Frésard war mit dem Separatisten Christophe Bader gut befreundet. Dieser starb bei einer Explosion, als er 1994 in Bern ein Attentat verüben wollte. Im
gemeinsamen Heimatdorf Saint-Brais in den jurassischen Freibergen erzählt Frésard über dieses einschneidende Erlebnis und wichtigen Wendepunkt im langjährigen Jurakonflikt.

Todesdrohungen zwischen Separatisten und Berntreuen

Vellerat hat eine turbulente Vergangenheit: Bei der Gründung des Kantons Jura Ende der 1970er Jahre wurde die winzige Gemeinde dem Kanton Bern zugeteilt. Jahrelang kämpfte der separatistische Gemeindepräsident Pierre-André Compte daraufhin für den Anschluss an den Kanton Jura und steckte dabei auch einiges ein. Die bevorstehende Jura-Abstimmung vom 24. November fachte seine Kampflust erneut auf.

Wahlbeobachtende bis ins kleinste Kaff

Die Behörden durften sich bei der brisanten Jura-Abstimmung am 24. November 2013 keine Fehler leisten: Verlorene Stimmzettel und eine Wahlwiederholung wie bei der Abstimmung zur Motorfahrzeugsteuer im 2011 wären ein Fiasko gewesen. Deshalb setzte der Kanton Bern prompt 15 Wahlbeobachtende ein. Die Massnahme, die man aus Krisengebieten kennt, sollte nun also unter anderem auch im 150-Seelendorf Mont-Tramelan für eine geordnete Abstimmung sorgen.


Die Argumente


Soll der Berner Jura Teil des Kantons Bern bleiben oder zusammen mit dem Jura den Grosskanton Jura bilden? Maxime Zuber, damaliger Stadtpräsident von Moutier und Manfred Bühler, damals Vizepräsident der SVP BE äusserten sich im Vorfeld zur emotionalen Abstimmung.

Abstimmungsresultate

Die Bevölkerung im Berner Jura entschied sich am 24. November 2013 mit 18‘823 Nein- zu 7‘377 Ja-Stimmen klar gegen die Gründung eines neuen Grosskantons. Ausnahmen bildetenn die Gemeinden Moutier (knapp Ja) und Belprahon (unentschieden).
Stimmbeteiligung: 74,1 %

Ein ganz anderes Bild zeigte sich wie erwartet im Kanton Jura: Hier sagte die Stimmbevölkerung mit 24’532 zu 7’505 deutlich Ja zum Grosskanton Jura.
Stimmbeteiligung: 64,23 %

Moutier, Belprahon und Sorvilier

2017 konnten einzelne bernjurassische Gemeinden noch einmal über den Verblieb im Kanton Bern abstimmen. Die Stimmbevölkerung der Separatisten-Hochburg Moutier entschied sich für einen Wechsel in den Kanton Jura. Belprahon und Sorvilier hingegen stimmten für einen Verblieb im Kanton Bern.

Diese drei Abstimmungen wurden ebenfalls von Wahlbeobachtenden überwacht.